Vegetarier/Veganer in Norwegen

11/07/2018 at 22:59 (Kultur) (, , , , , , , , , , , )

Ein Eintrag pro Jahr… 😉

Hier also, auf Anfrage, ein paar Worte zum kulinarischen Angebot für Vegetarier und Veganer in Norwegen.

Im großen und ganzen: alles bestens! Das Angebot ist vor ein bis zwei Jahren explodiert, jetzt findet man in allen Supermärkten Fleischersatz der einen oder anderen Art. Sowohl fleischlose Wurst als auch fertiges „Vegetarfleisch“ für das Mittagessen gibt es hier überall. Tofu gibt es nicht in allen Ketten-Supermärkten, aber in einigen, und in den Asien-Geschäften immer. Wo es früher nur Pizza mit Hackfleisch gab, liegt jetzt auch Mozarella und Pesto im Gefrierfach. Ich koche Gelee für die Kinder mit Agar, der war etwas zeitraubender zu beschaffen (und teuer!), aber nicht unmöglich. Für Veganer ist es natürlich immer etwas schwieriger, aber pflanzliche Milch, Sahne, Joghurt werden überall verkauft. Überraschend schwierig ist es an so einfache Basiswaren wie getrocknete Bohnen und Linsen zu kommen. Die gibt es natürlich, aber oft immer dieselbe Sorte. Aber auch hier helfen die Asien-Geschäfte weiter.

Auch gesellschaftlich hat sich viel verändert. Vor ein paar Jahren wurde ich bei einer Familienfeier noch gefragt ob ich das Hühnchen nicht von der Pizza pulen könnte. Das passiert jetzt nicht mehr. Wenn ich eigenes Essen dabei habe ist es ok, und oft wird auch extra an uns gedacht (auch wenn ich das natürlich nicht verlange). Es ist lange her dass jemand versucht hat mich in eine Diskussion über die Vortrefflichkeit des Fleischkonsums zu verwickeln und auch das Gesundheitsministerium hat pflanzliche Ernährung für unbedenklich erklärt und eigene Ratgeber zur Ernährung von Schwangeren und Kleinkindern herausgegeben.

Ich muss zugeben dass ich in den letzten Jahren nicht so häufig im Restaurant gegessen habe, aber ich habe den Eindruck dass das immer noch kein reines Vergnügen ist. Oft gibt es kein oder nur ein Vegetargericht und nichts veganes. Bei einem Arbeitsessen musste ich statt Mittag auf das Kuchenangebot zurückgreifen („Es gibt schlimmeres“, wird mancher denken 😉). Rein vegane Restaurants stellen das kulinarische Gleichgewicht aber wieder her 😃

PS: Ich lebe in einer Kleinstadt. Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, ist es dem Hörensagen nach nicht möglich vegetarische Spezialitäten zu erwerben. Da muss der Internetversand einspringen.

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Essen in Norwegen

30/06/2010 at 14:25 (Kultur, Speziell für Deutsche) (, , , , )

Wer Deutschlands Grenzen verlässt, muss sich darauf gefasst machen, dass das Essen anders ist, egal wo die Reise hingeht und ob sie eine Woche oder ein paar Jahre dauert. Meckern und Klagen wird nicht geduldet 🙂

Aber man kann sich ja vorher informieren, und eventuell einpacken, was einem fehlen wird.

Im Allgemeinen ist das Essen hier ziemlich salzig. Das fängt mit gesalzener Butter an, über gesalzenes Popcorn und endet mit salzigem Milchreis. Bei einigen Gerichten habe ich mich beim ersten Mal so erschrocken, dass ich sie ausgespuckt habe… 🙂 Der Milchreis, hier risgrøt genannt, schmeckt wie Seewasser mit Zucker drin. An manches gewöhnt man sich (versalzenes Fleisch), manches kann man spezialkaufen (ungesalzene Butter), manches isst man lieber selbstgemacht (Milchreis!). Und auf manches muss – ich jedenfalls – einfach verzichten: Popcorn mit Salz ess ich nicht.

Als Gewürz wird dann auch hauptsächlich eine Mischung aus Zucker und Salz gebraucht, sowie etwas das sich Piffi nennt, und eine Mischung aus allem ist.

Brot wird mit Hefe gebacken, nicht mit Sauerteig.

Kinder bekommen hier viel Zucker. Wegen des allgemeinen Gleichheitszwanges (Gleichheit I und Gleichheit II) sagt Dir das keiner. Offiziell leben alle Kinder hier sehr gesund und bekommen (20g) Süssigkeiten am Sonnabend beim Kinderfernsehen. Aber lass Dir nichts vormachen. Im Winter gibt es Süsses zum Aufwärmen, und weil man so eben gute Stimmung erzeugt in der dunklen Jahreszeit, und im Sommer muss man eben 3 Eis täglich essen – wegen der bekannten norwegischen Hitze 😉

Es gibt ein paar Kombinationen, die gewöhnungsbedürftig sind:

  • Fleisch und Marmelade. (meist Preiselbeer, aber auch Erdbeermarmelade)
  • Brot mit Marmelade und Schnittkäse
  • Zucker und Salz, wie gesagt.

Und ein paar Nahrungsmittel, die in allen Kombinationen gewöhnungsbedürftig sind:

  • Brunost (sprich: Brün-ust, brauner Käse)
  • Fischpudding
  • Fischklopse
  • getrockneter Fisch
  • Fisch-Tomaten-Mus aus der Tube

Und mindestens ein Nahrungsmittel gibt es nicht:

  • Teewurst

Und ja, das Essen ist teuer.

Schreibt gerne einen Kommentar, wenn ihr einig seid, andere Erfahrungen gemacht habt, oder euch jetzt vor dem nächsten Norwegen-Urlaubt gruselt! 🙂

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